Kleingärtner Schorsch, der König der Garten-Scholle, erzählt
Auf Pech folgt Glück
Tach, wat ich heute erzähl is eigentlich unglaublich, wenne dat nich selbst erlebt has. Mal von Anfang an. Wir ham ja in unsern Kleingartenverein ein Fanclub vonne Blauen, die Veltinsknappen Am Trinenkamp, der Name is Programm. Bei die kommt nix anders in Glas als dat Getränk, wat bei die in den ihrn Namenszuch steht. Darübber hinaus ham wir noch ne zweite Truppe, die Herrengruppe. Dat sind fast allet altgediente, erfahrene und tolle Gärtner, bei die Truppe bin ich dabei. Diese Truppe hat ein Durchschnittsalter von 69 Jahre, sind abber fit wie son Turnschuh. Wie dem auch sei, beide Gruppen sind immer dann da, wennet eng wird mitte Besetzung von Bierstand und Grill bei diverse Feste.
Komm wir nu zu den eigentlichen, wat ich erzähln wollte. Herrenabend, immer an ersten Freitach in Monat, in Sommer inne Gärten oder auffen Lagerplatz, wennet kälter wird in Vereinsheim. Abber immer wat leckeret auffe Gabel und in Glas. Die Storry fing damit an, dat wir auffen Lagerplatz unsern Grill aufgebaut ham und gemütlich zusammen saßen. Plötzlich, grad als die erste Runde Grillgenuß fast vorbei war, kommt auf einmal der Herrman, völlich ausser Atem dazu.
Herrman is ein, den muss ich euch ersma beschreiben. Herrman is ein Kerl von gut 1,90 m Größe und stramm um die 140 Kilogramm schwer. Seit ein paar Jahre Witwer, strohgeizich und geistich auch nich der Fitteste, man könnte auch sagen, er lebt an Rand von Intelligenzminimum. Wie dem aus sei, Herrman kam auffen Lagerplatz gestürmt und direkt auf ein vonne Fachberatung zu.
„Klaus“, fing der dat Sabbeln an, „ihr müsst wat gegen die Luftratten tun“ (Anmerkung: Luftratten oder auch Kröpper sacht man in Kohlenpott für Tauben). „Hä, wat meinste mit Luftratten“, krichte er zur Antwort von Klaus. „Die Luftratten scheißen mir den ganzen Garten voll und gezz hattet mich auch erwischt“, Herrmans Gesicht war puterrot angelaufen, „kuckt euch mein neuet T-Shirt an. Ich lach inne Abendsonne auffe Liege und dann: Platsch.“ Dann zeichte er auf seine Brust. Tatsächlich war neben dem Emblem von ein Fussballverein, den keiner in Pott so richtich leiden kann, ein frischer Taubenschiss zu sehn. Alle nahm den Herrman in Visier. „Hömma, dat is Pech“, sachte Ralle, „der Kröpper hätte besser zielen solln, dann wär dat Emblem vonne Bazis von dein T-Shirt unsichtbar“. „Ne, ne,“ warf Hannes ein, „der Herrman hat Glück gehabt. Herrman, sei froh, dat Kühe nich fliegen könn“. Tosendes Gelächter vonne Truppe. „Und die Hinterlassenschaften vonne Kröpper kannze gut als Dünger einsetzen“, sacht Roland, „sparste noch Kohle“. Alle grinsten, nur Herrman machte ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter.
„Herrman“, sachte plötzlich Udo, „bei soviel Glück musse schnell Lotto spielen. Dann kannze dir bestimmt von den Gewinn ein neuet T-Shirt kaufen, abber von ein vernünftigen Verein“. Herrman, wie gesacht ja nich unbedingt der Hellsts, grinste und bedankte sich artich bein Udo und machte sich auffe Socken Richtung von sein Garten. Höflich war er.
Wenne gezz denks die Storry is zu Ende hasse dich getäuscht. Zwei Tage später, Sonntach, bein Frühschoppen, viele Kumpel vonne Herrengruppe und von Fanclub anne Theke. Und dann passierte et, der Herrman kam rein, mit ein breiten Grinsen in Gesicht, sowat hatte noch kein von uns bei den gesehn. Der hätt ne Banane quer in Mund reinschieben könn. „Moin Leute, ich geb ne Lokalrunde aus, ne, zwei,“ sacht er und gesellte sich anne Theke dazu. Alle schauten den Herrman sprachlos an, Udo fand als Erster die Sprache wieder. „Herrman, alter Knieper, wat is in dich gefahrn“, frachte er. „du gibbs ein aus, hasse plötzlich geerbt oder wat“. Herrman schaute sich um, wohl um sicher zu gehen dat ihn alle zuhörten. „Leute, der Udo hat mir bein Herrenabend gesacht, ich soll nach den Taubenschiss, sowat soll Glück bringen, auf mein neuet T-Shirt, Lotto spieln. Dat habbich gemacht und watt soll ich sagen, fünf Richtige mit Zusatzzahl, sowatt kann auch nur mir passiern.“ Alle warn sprachlos, abber nach kurze Zeit ham wir den Herrmann gratuliert, Prost.
So is dat in Leben, auf Pech folcht Glück, manchmal auch umgekehrt, leider. In den Sinne, bleibt locker und gesund
© by F.W. 05/2025
Hinweis: Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Diese bereits veröffentlichten Geschichten dürfen Sie für private Zwecke herunterladen. Anderweitige Veröffentlichungen bedürfen der Zustimmung des Autors Friedhelm Walden (© by F.W.).

PDF-Dokument [57.7 KB]
PDF-Dokument [59.8 KB]
PDF-Dokument [63.2 KB]
PDF-Dokument [60.2 KB]
PDF-Dokument [69.0 KB]
PDF-Dokument [62.0 KB]
PDF-Dokument [60.0 KB]
PDF-Dokument [67.0 KB]
PDF-Dokument [20.2 KB]
PDF-Dokument [18.6 KB]
PDF-Dokument [17.9 KB]
PDF-Dokument [18.8 KB]
PDF-Dokument [16.2 KB]
PDF-Dokument [15.5 KB]
PDF-Dokument [70.2 KB]
PDF-Dokument [70.1 KB]
PDF-Dokument [72.5 KB]
PDF-Dokument [65.1 KB]
PDF-Dokument [70.0 KB]
PDF-Dokument [38.2 KB]
PDF-Dokument [44.5 KB]
PDF-Dokument [17.8 KB]
PDF-Dokument [17.3 KB]
PDF-Dokument [18.0 KB]
PDF-Dokument [19.3 KB]
PDF-Dokument [20.5 KB]
PDF-Dokument [14.5 KB]
PDF-Dokument [14.5 KB]
PDF-Dokument [17.4 KB]
PDF-Dokument [14.3 KB]
PDF-Dokument [15.3 KB]
PDF-Dokument [17.9 KB]
PDF-Dokument [13.2 KB]
PDF-Dokument [19.5 KB]
PDF-Dokument [15.5 KB]
PDF-Dokument [17.6 KB]
PDF-Dokument [15.4 KB]
PDF-Dokument [18.8 KB]
PDF-Dokument [15.4 KB]
PDF-Dokument [16.7 KB]
PDF-Dokument [16.8 KB]
PDF-Dokument [16.9 KB]
PDF-Dokument [18.3 KB]